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Der lustige Herr Knill 07.06.2025


​Georg Knill ist Chef der Industriellenvereinigung und war ein wichtiger Befürworter einer Blau-Schwarzen Regierung unter Herbert Kickl. Ein paar Monate nachdem diese Verhandlungen gegen seinen Wunsch scheiterten, gondelt er durch die Medien, damit wir länger arbeiten müssen. Pension mit 70 ist seine neue Idee. Herr Knill hat die Leitung der Knill Gruppe von seinem Vater übernommen. 

Die Knill Gruppe geht auf die 1712 gegründete Klingenschmiede Mosdorfer zurück, die SäbelSicheln und Klingen produzierte. Mitte des 18. Jahrhunderts baute man die Schmiede zu einem Serienfertigungsbetrieb aus. Zu dieser Zeit erlangte die Klingenerzeugung Mosdorfer Monopolstellung in der Belieferung der kaiserlichen Armee mit Säbeln. Im Jahr 1784 erhielt man die Konzession zur Sichelproduktion.

1929 heiratete Friedrich Knill die zweite Tochter von Moritz Mosdorfer. Er wurde Geschäftsführer der Mosdorfer GmbH und warb im Jahr 1949 den ersten Auftrag über Freileitungsarmaturen ein, die zum Hauptbetätigungsfeld des Unternehmens geworden sind.[2] 1974 übernahm sein Sohn Gunther Knill die Geschäftsführung. In den folgenden Jahrzehnten expandierte das Unternehmen durch Akquisition von Lorünser (1985), Elsta Mosdorfer (1989), Rosendahl (1997), CCL Systems (1999), Kurt GÖHRE GmbH & Co KG (2002), Nextrom (2005), BM Battery Machines (2010), Almatec (2012) sowie Graph Solutions (2014).

Seit 2002 leiten Gunther Knills Söhne Christian und Georg Knill die Unternehmensgruppe.

Seine politischen Positionen sind weit rechts der Mitte und weisen ihn als echten Menschenfreund aus:

Verlängerung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich

Knill fordert höhere Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitnehmer, die freiwillig teilzeitbeschäftigt sind. Als Begründung nannte er die Absicherung von Pensionen, des Krankenversicherungssystems, der Arbeitslosenversicherung und der Steuerleistung. Er lehnt die Einführung einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich als „irreal“ ab Stattdessen fordert er Maßnahmen, um den Umstieg von Arbeitnehmern von Teil- auf Vollzeitarbeit zu fördern und die Einführung der 41-Stunden-Woche bei gleichbleibendem Einkommen.

Abbau vom Sozialstaat

Knill spricht sich für einen „schlanken, effizienten“ Staat aus, der sich „auf Grundfragen zurückbesinnt“. Er fordert Einsparungen im Pensions- und Gesundheitsbereich. Die aktuelle Höhe der Arbeitslosenversicherung wird von Knill kritisiert. Eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes fördere „Inaktivität“ der Arbeitnehmer. Das aktuelle Pensionssystem bezeichnet Knill als „unfair“, Reformen seien notwendig. So solle der längere Verbleib älterer Menschen im Arbeitsleben gefördert, das Pensionssystem an die gestiegene Lebenserwartung angepasst werden.

Gegen Vermögens- und Erbschaftssteuern

Knill lehnt Vermögens- und Erbschaftssteuern ab. Was bei dem zu erwartenden Erbe wenig wundert. 

 Pensionsantrittsalter mit 70

Im Juni 2025 forderte Knill eine Anhebung des Pensionsantrittsalters in Österreich auf 70 Jahre. Er begründete dies damit, dass das Pensionssystem nicht gesichert sei, Reformen seien daher notwendig.

Lohnnebenkosten (Abgaben der Arbeitgeber) senken

Knill spricht sich für Kürzung der Lohnnebenkosten aus. So fordert er, dass der von Arbeitgebern finanzierte Familienlastenausgleichsfonds vom „allgemeinen Budget“ finanziert werden soll. Auch der Arbeitslosenversicherungsbeitrag solle gekürzt werden.

Nationalratswahl und Koalitionsverhandlungen 2024/25

Nach der Nationalratswahl 2024 sprach sich Knill öffentlich für eine Regierung unter Führung der rechtsextremen FPÖ aus, die aus der Wahl als stärkste Partei hervorgegangen war. Nach dem Scheitern der Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP im Februar 2025 äußerte Knill tiefes Bedauern. Es sei für ihn unverständlich, dass man über „Ressortverteilungen“ und „machtpolitische Themen“ nicht hinausgekommen sei. Im Zusammenhang mit dieser Präferenz wurde medial, wie auch durch eine parlamentarische Anfrage an den Wirtschaftsminister die Bedeutung von Geschäften der Knill-Gruppe in Russland hinterfragt.